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Endometriosezentrum
Unser Leistungsspektrum
Körperliche und psychische Beschwerden im Zusammenhang mit der Menstruationsblutung belasten seit undenklichen Zeiten viele Frauen in unterschiedlichem Ausmaß. Erst die Entwicklung moderner Untersuchungsverfahren wie Ultraschall und Bauchspiegelung haben dazu geführt, dass der Frauenarzt die Ursachen dieser Beschwerden vor, während und nach einer Menstruationsblutung erkennen und behandeln kann. Menstruations- und Unterbauchbeschwerden sind also nicht schicksalhaft.
Das Endometriosezentrum der Frauenklinik garantiert die optimale Behandlung dieses Krankheitsbildes und ist daher weit über regionale Grenzen hinaus bekannt und angesehen. Ein interdisziplinäres Team kümmert sich mit viel Empathie um die Patientinnen. Nach sorgfältiger Diagnostik und entsprechend den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Frau wird die optimale Therapie festgelegt. Dank eigener Forschungsaktivitäten und der Kooperation mit internationalen Zentren bieten wir unseren Patientinnen neueste und beste medikamentöse, operative sowie psychologische Behandlungsmethoden.
Krankheitsbild Endometriose
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Entstehung
Es gibt bis heute keine endgültige Antwort, die wissenschaftlich eindeutig aufzeigt, warum und wie sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter, also im Eierstock, am Bauchfell, am Darm, an der Blase und sogar in seltenen Fällen fernab vom kleinen Becken in der Lunge und sonstigen Körperstellen ansiedeln kann. Es existieren in der medizinischen Fachliteratur zur Zeit mehrere Theorien, die das ortsfremde Auftreten von Gebärmutterschleimhaut zu erklären versuchen.
Man nimmt an, dass bereits beim ungeborenen Kind während der Entwicklung der Geschlechtsorgane Keimzellen zersprengt werden und im Bauchfell oder im kleinen Becken überleben. Diese ortsfremden Keimzellanlagen können sich später im geschlechtsreifen Alter unter dem rhythmischen Einfluss der Eierstockshormone zu Endometrioseherden entwickeln (angeborene Endometriose). Diese Auffassung könnte auch die sogenannte familiäre Häufung von Endometrioseerkrankungen erklären.
Blut, Endometriumzellen und ganze Endometriumstücke, die während der Menstruation normalerweise durch den Halskanal der Gebärmutter in die Scheide abgestoßen werden, wandern während der Menstruationsblutung rückwärts durch die Eileiter in das kleine Becken und bleiben an irgendeiner Stelle kleben (zum Beispiel im Eierstock, Bauchfell oder den Haltebändern der Gebärmutter), werden dort aufgrund der guten Durchblutung dieser Strukturen ernährt, wachsen an und werden genau wie zuvor in der Gebärmutter zyklisch von den Eierstockshormonen zu weiterem Wachstum angetrieben. Ernährung und Wachstumsfähigkeit sind aufgrund des Einflusses der Östrogene so gut, dass das körpereigene Abwehrsystem nicht ausreichend in der Lage ist, diese falschen Absiedlungen zu beseitigen.
In einer weiteren Theorie geht man davon aus, dass über die Gebärmutter Schleimhautzellen durch das System der Blut- und Lymphbahnen an jede beliebige Stelle des Körpers – also auch zu entfernten Organen – transportiert werden können, wo sie sich dann einnisten und wachsen. Diese Theorie erklärt besonders gut das (allerdings seltene) Vorkommen von Endometriose außerhalb des kleinen Beckens. Wahrscheinlich sind alle drei Theorien teilweise richtig, aber sie sind nicht in der Lage, die zahlreichen individuellen Besonderheiten bei allen Endometriosepatientinnen zu erklären, so dass bis heute die grundlegende Frage nicht beantwortet werden kann, warum eine Endometriose entsteht.
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Beschwerden
Die Endometriose kann sehr unterschiedliche Beschwerden verursachen, wobei die Art und Stärke der Beschwerden vor allem davon abhängt, wo die Endometriose auftritt, wie aktiv sie ist und wie intensiv der Organismus sich gegen diese Erkrankung wehrt. Sie haben starke Schmerzen, ohne dass die Endometriose bereits weit fortgeschritten ist, weshalb Ihr Frauenarzt sie auch nicht durch Tastuntersuchung oder Ultraschall feststellen konnte. Folgende Lokalisationen sind bei Ihnen betroffen:
- In der Gebärmuttermuskulatur, wobei dann Schmerzen in der Gebärmutter bzw. in der Mitte des Unterbauches kurz vor bzw. bei Menstruationsbeginn auftreten.
- Im Scheidenbereich, wo sie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder bei gynäkologischen Untersuchungen verursachen kann.
- Am Bauchfell im kleinen Becken, was häufig zu unklaren Allgemeinbeschwerden, unklaren ziehenden oder krampfartigen Bauchschmerzen sowie häufig zu Unfruchtbarkeit führt.
- Im Eierstock, was oft keinerlei Beschwerden verursacht, allerdings auch zur ungewollten Kinderlosigkeit führen kann.
- In der Darmwand. Es kann zu Darmblutungen, -schmerzen, auch Blinddarmschmerzen kommen.
- In der Wand der Blase; dies kann zu einer Reizblase oder zu blutigem Urin führen.
- In der Gebärmuttermuskulatur, wobei dann Schmerzen in der Gebärmutter bzw. in der Mitte des Unterbauches kurz vor bzw. bei Menstruationsbeginn auftreten.
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Diagnose
Sollten bei Ihnen die Beschwerden bestehen, wie sie oben charakterisiert wurden, oder hat Ihr Frauenarzt bei seiner gynäkologischen Untersuchung (I, II, III) den Verdacht, dass eine Endometriose vorliegt, wird er richtigerweise eine Bauchspiegelung (IV) veranlassen. Nach wie vor ist die Bauchspiegelung die einzige sichere und beweisende Methode, eine Endometriose festzustellen und sich über das Ausmaß der Erkrankung genaue Klarheit zu verschaffen. Hierbei schaut der Arzt mit einem Endoskop in die Bauchhöhle, betrachtet alle Organe sehr sorgfältigund kann von endometrioseverdächtigen Herden und Zysten kleine Gewebeproben (Biopsien) zur mikroskopischen Untersuchung entnehmen. Ferner können spezielle Hormone und Entzündungsstoffe in der Bauchfellflüssigkeit untersucht werden. Spezialuntersuchungen an den entnommenen Endometrioseherden geben Informationen über die Wirksamkeit notwendiger medikamentöser Behandlungen.
Schweregrad der Endometriose
Genauso wie die Schmerzen und Beschwerden, die eine endometriosekranke Frau plagen, sehr unterschiedlich sind und in manchen Fällen auch fehlen können, wird das objektive Ausmaß der Erkrankung, welches mit der Bauchspiegelung erkannt wurde, in verschiedene Schweregrade eingeteilt.
- Stadium I (Minimal-Endometriose)
Es sind nur vereinzelt meist dunkelrote, erhabene kleine Punkte, Inseln und Zystchen vorhanden, die jeweils einem kleinen Endometrioseherd entsprechen. - Stadium II (geringgradige Endometriose)
Hier finden sich zahlreichere und größere Endometrioseherde mit Einblutungen und zunehmender Abwehrreaktion des Organismus, wodurch auch schon einzelne, zarte Verwachsungen entstanden sein können. - Stadium III (mäßiggradige Endometriose)
Der Befund ergibt in jedem Fall Verklebungen und Verwachsungen im Bereich der inneren Geschlechtsorgane bzw. zum Darm oder den Nachbarorganen hin, die Eileiter können bereits verklebt sein und vor allem im Bereich der Eierstöcke haben sich bereits größere, mit altem Blut gefüllte Zysten (Schokoladenzysten, Teerzysten) gebildet. In diesem Stadium ergibt sich auch bei fehlenden Beschwerden die Notwendigkeit einer intensiven Endometriosebehandlung, da die Fruchtbarkeit der Frau durch die Erkrankung bereits erheblich gestört ist. - Stadium IV (schwerste Endometriose)
Hier finden sich neben ausgedehnten Endometriosezysten massive Verwachsungen und Verklebungen aller Organsysteme im kleinen Becken, Eierstöcke und Eileiter sind fast immer ausgedehnt befallen, verwachsen und unbeweglich und der Darm sitzt mit breiten Verwachsungssträngen an der Gebärmutter.
- Stadium I (Minimal-Endometriose)
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Therapie
Die moderne Behandlung der Endometriose stützt sich auf drei wesentliche Möglichkeiten.
1. Operative Behandlung
Ziel jeder operativen Behandlung ist die Heilung einer Endometriose durch möglichst vollständige Entfernung des Endometriosegewebes, wobei die gesunden Teile der befallenen Organe möglichst funktionsfähig erhalten werden sollen. Je nach Ausdehnung und Lokalisation der Endometriose erfolgt dies durch Bauchspiegelung, Bauchschnitt oder durch eine Operation von der Scheide her. Dank der modernen Entwicklung der endoskopischen Chirurgie kann ein Bauchschnitt heute in den meisten Fällen vermieden werden. Neben dem Bauchspiegelinstrument werden spezielle feine Mikroscheren, Biopsiezangen, spezielle Sonden zum Verschorfen oder Verkochen der Endometrioseherde (Koagulation) eingesetzt. Da bei der Bauchspiegelung die Möglichkeit besteht, die Organe in Vergrößerung zu betrachten, können auch kleinste Endometrioseherde erkannt und behandelt werden, die mit dem bloßen Auge übersehen würden. Mikroskopisch kleine Herde lassen sich jedoch nicht erkennen und können somit auch nicht entfernt werden, so dass in vielen Fällen auch mit modernsten Techniken von erfahrenen Operateuren kleinste Restendometriose zurückbleibt. Dies ist die Ursache, warum die Erkrankung in einem Drittel der Fälle ein bis drei Jahre nach durchgeführter Endometrioseoperation wieder aufflackern und Beschwerden verursachen kann.
2. Medikamentöse Behandlungen
Dabei werden entweder Gelbkörperhormone eingesetzt, da sie den Wachstumsreiz der Östrogene bremsen, oder aber mit Präparaten die Bildung der Östrogene im Eierstock unterdrückt. Durch die niedrigen Östrogenspiegel im Blut wird der Endometrioseherd sozusagen in einen Hungerzustand versetzt.
3. Kombinationsbehandlung
In einigen Fällen, insbesondere bei Patientinnen mit Endometriose und ungewollter Kinderlosigkeit, erweist es sich als notwendig, an die Erstoperation mit Nachweis der Endometriose und Beseitigung der Zysten und größeren Herde eine medikamentöse Therapie anzuschließen. Das Medikament kann dann die mikroskopisch kleinen Endometrioseherde austrocknen oder die operationtechnisch nicht zugänglichen Endometrioseabsiedlungen einschmelzen. Bewährt hat sich hier die sogenannte „Dreiphasentherapie“. Im dritten Schritt des Behandlungskonzepts werden nach der sechs- bis neunmonatigen medikamentösen Behandlung die eingeschmolzenen Endometriosereste und die Herde, die auf das Medikament nicht angesprochen haben, durch eine erneute Bauchspiegelung beseitigt. Zur Heilung einer Endometriose stehtheute das Therapiekonzept „operativ-medikamentös-operativ“ im Vordergrund.
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Rehabilitation
Bei Endometriosepatientinnen werden Rehabilitationsmaßnahmen nach operativen Eingriffen, nach Hormonbehandlungen oder begleitend zu medikamentösen Maßnahmen noch viel zu selten verordnet und durchgeführt. Eine solche Maßnahme in Anspruch nehmen sollte jede Endometriosepatientin, die sich einer großen Operation wegen ausgedehnter Endometriose mit Organteilverlust (zum Beispiel Darmresektion oder Eierstocksentfernung) unterziehen musste, oder die wegen chronischer Schmerzen wiederholt per Bauchspiegelung operiert wurde.
Für Anschlussheilbehandlungen (AHB) gelten spezielle Voraussetzungen:
- Die AHB erfolgt im Anschluss an eine stationäre Behandlung im Akutkrankenhaus.
- Sie wird normalerweise organisiert durch den Sozialdienst des Akutkrankenhauses.
- Sie muss innerhalb von 14 Tagen nach der Krankenhausbehandlung angetreten werden.
- Sie wird in speziell zugelassenen AHB-Kliniken durchgeführt.
Für die AHB „Gynäkologische Krankheiten und Zustand nach Operation“ gelten folgende Indikationen: Zustand nach erweiterten vaginalen oder abdominalen Operationen oder bei kompliziertem Verlauf.
Weitere Möglichkeiten, die eine AHB erforderlich machen könnten, wären zum Beispiel:
- multiple peritoneale Aussaat von Endometrioseherden
- ausgeprägter Adhaesionssitus mit aufwendiger Adhäsiolyse
- Wundheilungsstörungen
- Eingriffe am Darm
- erhöhter intraoperativer Blutverlust
- Zweiteingriffe wegen postoperativer Komplikationen
- Die AHB erfolgt im Anschluss an eine stationäre Behandlung im Akutkrankenhaus.
Ihr Team des Endometriosezentrums
Ansprechpartner
Chefarzt Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
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Zusatzbezeichnungen: Dysplasie, Lasermedizin, Gyn. Onkologie, Uro-Gynäkologie (AGUP II), Spezielle Endometriose
Mitgliedschaften:
· Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der SEF
· DGGG
· DKG
· AGO
· NOGGO
· SEF
· AGUB
· AGCPC
· AGE
Leitender Oberarzt und Leiter des Endometriosezentrums Ammerland
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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
MIC IIl Zertifikat (Minimal-Invasive Chirurgie) der Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Endoskopie, Spezielle Qualifizierung auf dem Gebiet der Endometriose, Prüfarzt für AMG-Studien, absolviertes Laserschutzseminar zur Erlangung der Fachkunde zum Laserschutzbeauftragten, absolviertes Seminar für medikamentöse Behandlung der Myone
Mitgliedschaften:
· Mitglied im Wissenschaftlichen Bereich der Stiftung Endometriose Forschung
· SEF
· DGGG
· NGGG
· AGE
· DKG
· NOGGO
· AGO
· BVF
· ESGO
· Dozent an der Krankenpflegeschule Ammerland
Weitere Informationen
- Stiftung Endometriose-Forschung
- Europäische Endometriose Liga
- Endometriose Vereinigung Deutschland e.V. / Selbsthilfeorganisation
- Endometriose Vereinigung Austria / Zentrale der Selbsthilfegruppen Österreichs
- Schweizerische Endometriose-Vereinigung / Zentrale Selbsthilfeorganisation für die Schweiz
- Patientinnen orientierte internationale, englischsprachige Seite