Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
T +49 (0)4488 50-5200
ach@ammerland-klinik.de
Prof. Dr. med. Ingo Kausch von Schmeling
Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie
T +49 (0)4488 50-2567
urologie@ammerland-klinik.de
Dr. med. Rainer Schutz
Chefarzt der Frauenklinik, Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Dr. med. Predrag Drazic
Ltd. Oberarzt der Frauenklinik
T +49 (0)4488 50-3230
frauenheilkunde@ammerland-klinik.de
Dr. med. Carsten Vogel MHBA
Ltd. Oberarzt der Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie
T +49 (0)4488 50-5200
thoraxzentrum@ammerland-klinik.de
Zentrum für Minimalinvasive und Roboterchirurgie
Die stete Optimierung innerhalb der Medizin betrifft nicht nur die Entwicklung neuer Medikamente oder technischer Gegenstände, sondern auch Operationstechniken und Verfahren. Unsere erfahrenen Operateure bilden sich regelmäßig intern und extern fort, um sich neueste Techniken anzueignen. Daher setzen wir in unseren speziell für die MIC-Chirurgie entwickelten Operationssälen bereits seit vielen Jahren auf minimalinvasive (laparoskopische) Operationstechniken.
Kompetenzzentrum für Minimal-invasive Chirurgie
Seit September 2022 operieren wir mit einem Roboter-Assistenzsystem (Da Vinci) und waren damit die erste Klinik in der Region Oldenburg-Ammerland-Ostfriesland, die robotische Systeme in der Chirurgie einsetzt. Die roboterassistierte Chirurgie ist eine Weiterentwicklung der minimal-invasiven Chirurgie (MIC) und wird für verschiedene Operationen in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie, der Klinik für Urologie und Kinderurologie sowie der Frauenklinik angewendet. Hierbei handelt es sich nicht um einen eigenständig operierenden Roboter, sondern um ein Operationssystem, welches vom Chirurgen aus einer Konsole heraus gesteuert wird. Dieses System bietet neben den generellen Vorteilen der minimal-invasiven Chirurgie eine räumliche (3D), vergrößerte, hochauflösende (Ultra-HD) Bilddarstellung sowie eine untersetzte, vollkommen zitterfreie Bedienung der Instrumente.
Minimal-invasive Chirurgie: Was ist das?
Unter dem Begriff Minimal-invasive Chirurgie oder auch Schlüsselloch-Chirurgie werden Operationstechniken zusammengefasst, die unter Verwendung nur kleiner Hautschnitte (ca. 5 mm) sowie spezieller Arbeitsinstrumente mit Hilfe einer HD-Kamera durchgeführt werden.
Im Bereich der Bauchchirurgie (Viszeralchirurgie) bezeichnet man ein solches Vorgehen als Bauchspiegelung (Laparoskopie), in der Lungenchirurgie (Thoraxchirurgie) handelt es sich um eine Brustkorbspiegelung (Thorakoskopie). Das grundsätzliche Ziel der MIC-Chirurgie liegt in der Reduktion des Operationstraumas beim Zugang zu den Organen sowie während der Operation.
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MIC - Wie geht das?
Anders als in der konventionellen Chirurgie werden bei minimalinvasiven Techniken nur mehrere kleine Hautschnitte (ca. 5-12 mm) benötigt. Die jeweilige Anzahl der Schnitte variiert hierbei je nach Erkrankung und Operation. Größere Schnitte entfallen somit weitgehend.
Über einen der Schnitte wird eine Optik mit Lichtquelle, welche über eine HD-Kamera mit einem Bildschirm verbunden ist, in den Bauchraum oder den Brustkorb eingeführt. Darüber kann der Operateur den Bauch- oder Brustraum bzw. sein Operationsfeld gut einsehen. Aufgrund dessen, dass die Bauchdecke den Eingeweiden normalerweise direkt aufliegt, ist es bei einer Bauchspiegelung notwendig, vor Einbringen einer Optik, den Bauchraum mit einem Gasgemisch zu füllen. Hierdurch hebt sich die Bauchdecke von den Eingeweiden ab, sodass der Chirurg optimale Sicht- und Operationsbedingungen hat.
Über die übrigen Schnitte werden nun spezielle Operationsinstrumente eingeführt, welche uns das Operieren im geschlossenen Bauchraum oder Brustkorb ermöglichen. Hierbei unterscheidet sich das eigentliche operative Vorgehen nur minimal von einem offenen Verfahren.
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Kleiner Schnitt, große Wirkung: die Behandlungsmöglichkeiten
Äußerst kleine Hautschnitte für den Eingriff und winzige Kameras oder Computertomografie ermöglichen uns Eingriffe im Bauchraum ohne eine „offene“ Operation. Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Ammerland-Klinik ist ein von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie zertifiziertes Kompetenzzentrum für minimalinvasive Chirurgie.
Nahezu alle operativen Eingriffe können mittels Schlüssellochchirurgie durchgeführt werden. Dank hochmoderner Operationstechniken z. B. mittels 3-D-Technik können auch komplexe und aufwendige Operationen sehr sicher durchgeführt werden.
Dazu gehören:
- Entfernung des Blinddarms
- Entfernung der Gallenblase
- Versorgung von Bauchdeckenbrüchen (Nabel-, Narben- und Leistenbrüche)
- Therapie der Refluxerkrankung
- Magenresektionen
- Operationen an Dünn- und Dickdarm bei gut- und bösartigen Erkrankungen
- Operationen an der Leber
- Milzentfernung
- Resektion von Tumoren der Bauchspeicheldrüse
- Nebennieren-Operationen
- Entfernung der Nebenschilddrüse
- Operationen an der Lunge und am Brustkorb
- U.v.m.
Vorteile der minimal-invasiven Operationstechnik
- bessere und detailliertere Übersicht für den Operateur,
- geringerer Blutverlust,
- kleinerer Wundbereich,
- geringere Operations- und Wundschmerzen,
- bessere kosmetische Ergebnisse durch kleinere Narben,
- schnellere Erholung und Mobilität nach der Operation,
- Reduzierung des Risikos einer post-operativen Lungenentzündung,
- Schnelle Entlassung aus der stationären Behandlung.
Roboterchirurgie: Was ist das?
Kurz vorweg: Roboter-assistierte Chirurgie bedeutet nicht, dass Sie von einem Roboter operiert werden. Vielmehr dient der Roboter als verlängerter Arm des Operateurs. Er selbst kann keine eigenständigen Bewegungen ausführen.
Die roboterassistierte Chirurgie ist eine Weiterentwicklung der minimal-invasiven Chirurgie, welche in der Ammerland-Klinik bereits seit vielen Jahren eingesetzt wird. Dabei werden die Operationsinstrumente über kleinste Inzisionen in der Haut des Patienten eingeführt - ähnlich wie bei der minimal-invasiven Operationstechnik.
Bereits seit Beginn der Integration des Da Vinci-Systems hier in der Ammerland-Klinik wurde ein OP-Saal speziell für die Roboterchirurgie installiert. Er ist ausschließlich für roboter-assistierte Eingriffe reserviert, damit alle roboterchirurgisch tätigen Fachabteilungen einen schnellen, unkomplizierten Zugang zum System haben.
Wie funktioniert roboter-assistierte Chirurgie?
Unsere erfahrenen Operateure werden von einem Da Vinci-Operationssystem der neuesten Generation unterstützt. Das System besteht aus einer Chirurgen-Konsole, einem Rechnerturm und einem Patientenwagen.
An der Konsole steuert der Operateur die vier Roboterarme mitsamt der Instrumente, die am Patientenwagen befestigt sind, sowie die Kamera. Alle vier werden über einen minimalinvasiven Schnitt in den Körper des Patienten oder der Patientin eingeführt. Die Steuerung wird über den Rechnerturm kommuniziert, der zwischen den Komponenten agiert und die Handbewegungen des Operateurs in präzise Bewegungen der Instrumente übersetzt. Der Roboter führt somit keine eigenständigen Bewegungen aus, sondern arbeitet als verlängerter Arm des Operateurs. Wird beispielsweise der Kontakt zur Konsole unterbrochen, stellt auch der Da Vinci umgehend seine Arbeit ein.
Am Operationstisch arbeitet zeitgleich ein OP-Team, welches den Operateur unter anderem mit dem Einsatz zusätzlicher Instrumente unterstützt.
Einer der vier Arme des Da Vinci trägt eine Kamera, die übrigen drei werden mit den, für die Operation notwendigen, Instrumenten bestückt. Der Operateur kann die betroffene Körperregion gezielt ansteuern, mit der Kamera das Operationsfeld bis zu 10-fach vergrößern und die pinzettenartig arbeitenden Hände des Roboters millimetergenau bewegen.
Durch eine optische Einheit innerhalb der Chirurgen-Konsole sieht der operierende Arzt das Operationsfeld dreidimensonal und 10-fach vergrößert. So können feine Strukturen wie Nerven oder Gefäße noch besser erkannt werden, sodass die Genauigkeit von Schnitten und der Einsatz von Instrumenten noch präziser sind. Zudem erreichen seine gelenkigen Arme schwer zugängliche und enge Körperregionen, in denen ein hohes Verletzungsrisiko besteht: Rektum, Prostata, Brustkorb oder Speiseröhre.
Die Vorteile des Systems führen dazu, dass die Patienten und Patientinnen während der OP weniger Blutkonserven und nach der OP weniger Schmerzmittel benötigen. Zudem entwickeln sie seltener Komplikationen.
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Wer wird mithilfe des Roboters operiert?
Wir setzen das Operationssystem in den Fachbereichen Allgemein- und Viszeralchirurgie, Urologie und Kinderurologie, Gynäkologie und Thoraxchirurgie ein. Von den Vorteilen der roboterassistierten Chirurgie können insbesondere Krebspatienten mit Tumoren an den inneren Organen, im Brustkorb, dem Bauch- und Beckenraum profitieren.
Ob in Ihrem individuellen Fall eine roboter-assistierte Operation möglich ist, besprechen unsere Ärzte mit Ihnen in einem persönlichen Gespräch.
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Behandlungsmöglichkeiten mit dem Da Vinci
Unsere Operateure sind auf die Da Vinci-Operationstechnik spezialisiert und haben ein umfangreiches Schulungsprogramm durchlaufen. Bei den folgenden Operationen hat sich die robotisch-assistierte Chirurgie bewährt.
Allgemein- und Viszeralchirurgie
- Dickdarmresektion
- Pankreasresektion
- Ösophagusresektion
- Magenresektion
- Rektumresektion
Urologie und Kinderurologie
- Radikalen Prostatektomien (Prostataentfernung)
- Nieren- und Nierenteilresektionen (Nierenentfernung)
- Radikalen Zystektomien (Harnblasenentfernung)
- Nierenbeckenplastiken
- Kolposakropexien
Gynäkologie
- Myomentfernungen (Myomenukleation)
- Gebärmutterentfernung
- Endometrioseoperationen
- Senkungsoperationen (Descensuschirurgie)
- Operationen bei bösartigen Veränderungen des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom)
Thoraxchirurgie
- Lungenteilresektionen (Segmente)
- Entfernung von Lungenlappen
- Eingriffe am Mittelfellraum (Mediastinum)
- Lymphknotenentfernungen
- Dickdarmresektion
Vorteile der roboter-assistierten Chirurgie
- die 10-fache Vergrößerung und die 3D-Darstellung des Operationsbereiches machen sogar feinste anatomische Strukturen exakt sichtbar,
- selbst das geringste Zittern der Hände wird "herausgefiltert" und die einzelnen Operationsschritte werden so mit größtmöglicher Präzision ausgeführt,
- feinste Gewebestrukturen, Nerven und Gefäße werden während der Operation bestmöglich geschont,
- die Gelenke des Roboters machen 360-Grad-Bewegungen auf kleinstem Raum möglich, sodass die Bewegungsfreiheit des menschlichen Handgelenks weit übertroffen wird,
- geringere Operations- und Wundschmerzen,
- bessere kosmetische Ergebnisse durch kleinere Narben,
- noch schnellere Erholung und Mobilität nach der Operation,
- schnelle Entlassung aus der stationären Behandlung.
Schnelle Genesung dank Fast Track Chirurgie
Fast Track Chirurgie (übersetzt „Schnelle Schiene“) ist eine Behandlungsmethode mit der wir eine besonders rasche und für den Patienten bestmögliche Genesung nach einer Operation im Bauchraum erreichen können. Kombiniert mit den etablierten minimal-invasiven Schlüssellochoperationen und der roboterassistierten Chirurgie birgt sie eine Vielzahl von Vorteilen für den Patienten.
Was ist das Fast Track Verfahren?
Früher galten Operationen im Bauchraum als mittelgroßer chirurgischer Eingriff, nach dem Patienten häufig über zehn Tage im Krankenhaus bleiben mussten. Die Fast Track Methode zielt darauf ab, den Körper nach der Stresssituation einer Operation durch verschiedene Maßnahmen schneller wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Selbstregulation in Gang zu setzen. Auf diese Weise werden allgemeine Komplikationen, wie Lungenentzündungen, Harnwegsinfekte oder Thrombosen reduziert.
Das Konzept beginnt bereits bei der OP-Vorbereitung und wird bis zur Entlassung weiterverfolgt. Hierzu arbeiten verschiedene Berufsgruppen – Chirurgen, Anästhesisten, Pflegekräfte, Ernährungsberatung, Physiotherapeuten und Fast Track Assistenten – eng zusammen.
Damit das Fast Track Verfahren gelingt, ist es wichtig, dass die Patienten gut auf das Konzept vorbereitet werden. Dazu beziehen wir Sie bereits vor der Operation mit ein und erklären Ihnen gerne, was Sie aktiv zu Ihrer Genesung beitragen können. Auf den folgenden Seiten haben wir Ihnen die wichtigsten Informationen zusammengefasst.
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Vorteile der Fast Track Methode
Schneller Fit nach der Narkose: In der Fast Track Chirurgie erhalten Patienten eine schonendere Narkose, aus der sie schneller erwachen. Zudem müssen sie nach der Operation weniger starke Schmerzmittel nehmen, die neben Müdigkeit auch eine verminderte Darmtätigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen verursachen.
Kurze Erholungszeit: Durch die progressiven Maßnahmen nach der OP geben wir dem Körper die Möglichkeit, sich schneller zu erholen. Denn werden die Körpersysteme erst einmal durch langes Liegen und den verzögerten Beginn der natürlichen Nahrungsaufnahme durcheinander gebracht, dauert es wesentlich länger, bis sich alles wieder normalisiert.
Mildere Methoden zur OP-Vorbereitung: Die regelhafte Darmspülung wird vor einer Operation nicht mehr durchgeführt, da sie unter anderem zu einer ungünstigen Elektrolytverschiebung im Körper führt. Auch unangenehme Einläufe gehören der Vergangenheit an.
Essen und Trinken: Dank des Fast Track Verfahrens können und sollen unsere Patienten bis zwei Stunden vor dem Eingriff klare Flüssigkeiten trinken. Zudem erhalten sie bereits vier Stunden nach dem Eingriff etwas zu trinken und leichte Kost. In den folgenden Tagen wird zunehmend feste Nahrung angeboten, so dass wir auf zusätzliche Infusionen verzichten können.
Mobilisierung: Unser Ziel ist es, Sie schnell wieder fit zu machen. Noch am Operationstag mobilisieren wir unsere Patienten. Sie gehen, unterstützt von einer Pflegekraft, ein paar Schritte oder sitzen für längere Zeit an der Bettkante. Am nächsten Tag beginnt dann ein gezieltes physiotherapeutisches Aufbauprogramm. -
Vorbereitung auf die Operation
Bleiben Sie in Bewegung: Machen Sie täglich kurze Spaziergänge oder leichten Sport, ohne sich zu verausgaben. Damit fördern Sie Ihre Beweglichkeit und die Kreislauffunktion.
Stellen Sie das Rauchen frühzeitig ein: Stoppen Sie Ihr Rauschverhalten vier Wochen vor der Operation. Hilfen hierzu können Sie bei Ihrem Hausarzt oder der Krankenkasse erfragen.
Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum: Bereits in den Wochen vor der Operation sollten Sie Ihren Alkoholkonsum auf ein Minimum beschränken. Am Vortag Ihrer Operation dürfen Sie keinen Alkohol mehr trinken.
Hilfe nach der Operation: Eventuell benötigen Sie nach Ihrer Entlassung vorübergehend Unterstützung durch Familie und Freunde. Bereiten Sie sich am besten bereits vor der Operation auf Ihre Rückankunft vor. Die Entlassung erfolgt zwischen vier und sieben Tagen nach der Operation.
Wenn Sie vorerkrankt sind, könnte es erforderlich sein, einen Facharzt aufzusuchen, eventuelle Medikamenteneinstellungen zu überprüfen oder Voruntersuchungen durchführen zu lassen. Dies wird im Gespräch mit dem Chirurgen und Narkosearzt besprochen.
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Essen & Trinken am Vortag der Operation
Sie dürfen normale bis leichte Kost zu sich nehmen. Hierbei vermeiden Sie bitte große Portionen, Hülsenfrüchte, fettreiche Speisen und Kohlgemüse. Zudem sollten Sie mindestens 1,5 Liter trinken und auf Alkohol verzichten.
Spätestens sechs Stunden vor Beginn der Operation dürfen Sie nichts mehr essen.
Sie sollten am Tag vor der Operation kalorienreiche Getränke ohne Kohlensäure (z. B. Apfelsaft oder Eistee) zu sich nehmen. Dies ist wichtig, um den Kohlenhydratspeicher des Körpers optimal aufzufüllen. Zu diesem Zweck erhalten Sie eine spezielle kohlenhydratreiche Trinklösung, die Sie morgens und abends zu sich nehmen. Bevor Sie sich auf den Weg ins Krankenhaus machen, sollten Sie die letzte Packung der kohlenhydratreichen Trinklösung zu sich nehmen.
Bis zwei Stunden vor der Operation dürfen Sie noch Flüssigkeit trinken (ausgenommen sind Milch, kohlensäurehaltige und alkoholische Getränke).