Aus Vietnam nach Westerstede: Vier junge Menschen aus Vietnam starten ihre Pflegeausbildung in der Ammerland-Klinik

Im August begannen bereits zwei Vietnamesinnen ihre generalistische Pflegeausbildung in der Ammerland-Klinik. Im Oktober folgten zwei weitere und durchlaufen aktuell ihren ersten Theorie-Blockunterricht im Ammerländer Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe (AAfG).

Der Fachkräftemangel in der Kranken- und Altenpflege ist in Deutschland flächendeckend sichtbar. Aufgrund der steigenden Zahl Pflegebedürftiger wächst entsprechend auch die Nachfrage nach professioneller Pflege. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren eher noch verschärfen, sodass laut dem Statistischem Bundesamt bereits 2034 rund 90.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden. In anderen Ländern hingegen gibt es viele Fachkräfte, die keine berufliche Perspektive in ihrem Heimatland haben. So beispielsweise in Vietnam. Eine Chance diese beiden Defizite auszugleichen, ist es, jungen Vietnamesen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann in Deutschland zu ermöglichen. Gleichzeitig können die Auszubildenden so ihre Familie in der Heimat finanziell unterstützen.

Rund 12.000 Kilometer liegen zwischen ihrer Heimat und ihrer Ausbildungsstätte. Trotzdem haben Thanh Phuong Nguyen und Tu Uyen Luong den mutigen Entschluss gefasst, ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau in Deutschland zu absolvieren. Beide kamen Ende Juli nach Westerstede und begannen am 1. August 2024 direkt mit dem ersten Blockunterricht ihre dreijährige Ausbildung. Ende August ging es für sie dann in die Praxisphase auf jeweils eine Station der Ammerland-Klinik. Dies steht Thi Hong Van Nguyen und Tu Ngan Ma noch bevor, die am 1. Oktober 2024 in die Ausbildung starteten. „Auch für uns ist es eine neue Erfahrung und vor allem eine Herausforderung die vier Azubis, so weit entfernt von ihrer Heimat, hier in der Ammerland-Klinik so gut aufzunehmen, dass sie sich in Westerstede wohlfühlen und sich ein neues Leben aufbauen möchten“, sagt Birgit Paesch, Geschäftsführerin des AAfG und Pflegedirektorin der Ammerland-Klinik. Bevor die Vier ihre weite Reise antraten, haben sie in Vietnam bereits einige Deutschkurse absolviert.

Vietnamesen sollen in Westerstede ein neues Zuhause finden

Um den Auszubildenden den Start in Deutschland zu erleichtern, werden ihnen günstige und voll ausgestattete Wohnungen im Mitarbeiterwohnheim der Klinik zur Verfügung gestellt. Zudem werden sie von einem Integrationsbeauftragten begleitet und auch die, speziell für die Pflegeausbildung freigestellten, Praxisanleiterinnen stehen ihnen zur Seite. „Die größte Hürde ist die deutsche Sprache, sowohl auf Station in der Kommunikation mit Kolleg*innen und Patient*innen als auch im Unterricht. Wesentlich ist, dass sich die Integration der vietnamesischen Azubis nicht negativ auf die Lernqualität und -geschwindigkeit des gesamten Kurses auswirkt. Deshalb werden wir ausbildungsbegleitend Sprachtraining anbieten“, erklärt Birgit Paesch. Wichtig sind auch die sogenannten „Buddies“, die sich ebenfalls in der Pflegeausbildung befinden und im Wohnheim wohnen. Sie nehmen die vietnamesischen Kolleginnen an die Hand, damit sie auch in ihrer Freizeit in der neuen Heimat ankommen und das Heimweh gemildert wird.

Gemeinsame Basis ist das Ammerländer Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe

Die Ammerland-Klinik gründete 2013 gemeinsam mit der Karl-Jaspers-Klinik das Ammerländer Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe. An der Gesundheits- und Krankenpflegeschule absolvieren aktuell rund 200 Auszubildende der beiden Trägerhäuser ihre Pflegeausbildung, womit sie die größte Ausbildungseinrichtung für Pflege im Ammerland ist. Im Blockunterricht werden die Auszubildenden der Ammerland-Klinik und der Karl-Jaspers-Klinik gemeinsam unterrichtet – dies fördert den Zusammenhalt und stärkt auch den Gedanken der generalistischen Ausbildung. Denn die Pflegeschülerinnen und -schüler sind in beiden Kliniken zuhause und werden während der Ausbildung auch in zahlreichen weiteren Pflegeeinrichtungen eingesetzt, um alle Bereiche der Pflege kennenzulernen.

In diesem Jahr war die Anzahl der qualifizierten Bewerbungen sogar so hoch, dass im August gleich zwei Kurse mit insgesamt über 40 Auszubildenden starten konnten. Einem dieser Kurse gehören auch Thanh Phuong Nguyen und Tu Uyen Luong an. Ein weiterer Kurs beginnt jedes Jahr am 1. Oktober. Alle vietnamesischen Azubis sind fest in einen regulären Kurs integriert, damit sie sich schneller eingewöhnen und die deutsche Kultur kennenlernen können. „Unser Wunsch ist es, dass sich die Vietnamesen in Deutschland und auch in der Ammerland-Klinik so gut aufgehoben fühlen, dass sie nach dem Examen als Pflegefachfrau bei uns weiterbeschäftigt werden möchten“, blickt Birgit Paesch in die Zukunft. Eine Besonderheit des AAfG ist auch die Möglichkeit, die Pflegeausbildung über vier Jahre in Teilzeit zu absolvieren. Hierfür startet ein neuer Teilzeitkurs im Februar 2025.

Bildunterschrift: Wagen einen mutigen Schritt (vorne v.l.): Tu Ngan Ma, Thi Hong Van Nguyen, Tu Uyen Luong und Thanh Phuong Nguyen aus Vietnam absolvieren ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau in der Ammerland-Klinik. Unterstützt werden sie von (hinten v.l.) Karina Kramer (Freigestellte Praxisanleiterin), Birgit Paesch (Pflegedirektorin), Martin Ites (Projektmanager), Susanne Jaros (Personalleiterin) und Gerhard Oltmanns (Integrationsbeauftragter)