24. August 2021
Ammerland-Klinik und Reha-Zentrum am Meer kooperieren imBereich der Neurologischen Frührehabilitation
Der Weg für eine neue Indikation im Reha-Zentrum am Meer in Bad Zwischenahn ist geebnet. Neben der Orthopädischen und der Onkologischen Klinik wird es zukünftig auch eine Neurologische Rehabilitation im Kurort geben. „Die Etablierung der Neurologischen Rehabilitation ist eine herausragende Chance – für das Reha-Zentrum am Meer und die gesamte Region. Sie schließt eine Lücke in der medizinischen Versorgung im Nordwesten, sichert bestehende Arbeitsplätze und schafft auch neue“, sagt Geschäftsführer und Kurdirektor Dr. Norbert Hemken. „Gerade im Bereich der Neurologie erwarte ich zudem einen steigenden Bedarf.“
Die Ammerland-Klinik in Westerstede wird in der Umsetzung ein wichtiger Kooperationspartner. Die Vorbereitungen dazu laufen seit mehreren Jahren. Der Start kommt zum richtigen Zeitpunkt. Die Kapazitäten der Neurologischen Rehabilitation sind im Nordwesten stark begrenzt und die Unterversorgung erschwert aktuell die Gesundung vieler Patienten. „Für einen bestmöglichen Therapieerfolg ist es wichtig, dass die betroffenen Patienten nahtlos überführt werden. In den letzten 2,5 Jahren hatten wir immer wieder Probleme, diese an eine Klinik zu überweisen, die die entsprechende Neurologische Frühreha anbietet. Durch die Kooperation mit dem naheliegenden Reha-Zentrum am Meer in Bad Zwischenahn wird sich diese Situation nun verbessern. Ein entscheidender Schritt, um die optimale und wohnortnahe Versorgung von Patienten sicherzustellen“, berichtet Axel Weber, Hauptgeschäftsführer der Ammerland-Klinik.
Die Neurologie in der Ammerland-Klinik gehört zu den größten neurologischen Einheiten im Nordwesten Deutschlands. Behandelt werden in der frühzeitigen Rehabilitationsmedizin Patienten mit schweren Schädel-Hirn-Trauma. Diese können beispielsweise in Folge eines Unfalls, eines SchIaganfalls, einer Hirnblutung oder einer schweren Hirninfektion auftreten. „Unsere Patienten sind häufig gelähmt, leiden unter Schluck- und Sprachstörungen, haben Bewusstseinsstörungen oder einen künstlichen Atemwegszugang. Die Akutbehandlung ist zwar prinzipiell abgeschlossen, dennoch sind sie kaum zur Mitarbeit in der Therapie fähig. In dieser Phase ist es sehr wichtig, die akutmedizinische Behandlung mit rehabilitativen Aspekten zu kombinieren. Zu unserem Team gehören deshalb neben dem ärztlichen Dienst und der neurologisch-fachspezifischen Pflege unter anderem auch erfahrene Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Atmungstherapeuten und Neuropsychologen“, erläutert Dr. Antonio Santoro, Leitender Arzt, Neurologische Frührehabilitation Ammerland-Klinik.
Sobald es der medizinische Zustand der Patienten zulässt, erfolgt zukünftig die nahtlose Verlegung in das Reha-Zentrum am Meer. „Wir übernehmen die Patienten, bei denen keine intensivmedizinische Überwachung mehr notwendig ist und die in den einfachen Aktivitäten des täglichen Lebens, dazu gehören beispielsweise die Körperpflege und die Nahrungsaufnahme, fit sind“, sagt Dr. Günter Dietz, Ärztlicher Direktor im Reha-Zentrum am Meer. „Das Ziel unseres Teams, bestehend aus hoch qualifizierten Ärzten, Therapeuten sowie Pflege- und Servicekräften, ist die selbstständige Lebensführung beziehungsweise die Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit.“
Die Indikationserweiterung ermöglicht im Reha-Zentrum am Meer in Bad Zwischenahn gleichzeitig weitere bauliche Fortschritte. Der erste Bauabschnitt soll im Januar 2022 starten. Der zweite Bauabschnitt beginnt Ende 2024. Bis Anfang 2027 entstehen neben einem neuen Eingangsbereich neue Büro-, Arzt- und Therapieräume sowie 66 zusätzliche Patientenzimmer. Das bauliche Investitionsvolumen beträgt rund 44 Millionen Euro. Insgesamt wird es rund 120 neurologische Behandlungsplätze geben. 82 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden.
„Die Indikationserweiterung und die damit verbundenen Baumaßnahmen sind wichtige Investitionen in unsere Zukunft. Wir wollen weiter wachsen, konkurrenzfähig bleiben und damit stetig noch bessere Bedingungen für alle Mitarbeiter und Patienten generieren“, ergänzt Dr. Norbert Hemken. Für die Umsetzung und den Aufbau werden einerseits der gute Ruf und der hohe Qualitätsanspruch des Reha-Zentrums am Meer genutzt. Gleichzeitig werde durch das Vorhaben das wirtschaftliche Risiko, welches gerade in Krisenzeiten durch Monokulturen entstehen kann, minimiert.
Auch die Kostenträger haben den Versorgungsbedarf im Nordwesten bestätigt und die Indikationserweiterung Neurologie in Bad Zwischenahn begrüßt. „Die Gespräche mit unseren Kostenträgern haben uns in unseren Plänen bestärkt“, sagt Dr. Norbert Hemken. Die ersten Patienten werden im zweiten Quartal 2024 im Kurort erwartet.
Foto v.l. (Wiebke Martens, Reha-Zentrum am Meer): Chance der Zukunft erkannt: Dr. Norbert Hemken, Axel Weber, Dr. Antonio Santoro und Dr. Günter Dietz freuen sich auf das neue Projekt.
