13. Oktober 2022
Mit „Da Vinci®“ am OP-Tisch: Ammerland-Klinik implementiert roboter-assistierte Chirurgie für noch mehr Präzision und schnellere Heilung
In der Ammerland-Klink wird seit September 2022 mit einem Da Vinci®-Operationssystem der neuesten Generation operiert. Damit ist sie die erste Klinik in der Region Oldenburg-Ammerland-Ostfriesland, die robotische Systeme in der minimal-invasiven Chirurgie einsetzt.
Bereits seit Jahren setzen erfahrene Operateure der Ammerland-Klinik auf minimal-invasive Operationstechniken. Diese sind seit kurzem noch schonender für die Patienten, denn die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Klinik für Urologie und Kinderurologie und die Klinik für Gynäkologie operieren seit Kurzem mit dem roboterassistierten System „Da Vinci®“. Von seiner präzisen Technik profitieren insbesondere Krebspatienten mit Tumoren an den inneren Organen, im Brustkorb, dem Bauch- und Beckenraum.
Schonendes Verfahren und schnellere Heilung
Unter Roboterchirurgie – oder genauer: roboter-assistierter Chirurgie – versteht man chirurgische Eingriffe, die nicht direkt mit den Händen des Operateurs am Patienten durchgeführt werden, sondern mithilfe von Roboterarmen. Diese vier interaktiven Arme dienen als „verlängerte Arme“ des Operateurs und werden von ihm über eine Konsole gesteuert. Das Operationssystem übersetzt die Handbewegungen an der Konsole in präzise Bewegungen der Instrumente.
Operationssystem seit Juni in der Klinik
Bereits im Juni 2022 wurde der Roboter geliefert und installiert. Seither durchlaufen die Operateure ein umfassendes Schulungsprogramm. So konnten sie konkrete Operationen etliche Male digital durchspielen, ehe sie tatsächlich am Patienten stattfanden. „Unsere ersten Erfahrungen haben die Erwartungen übertroffen. Die Bedienung des roboterassistierten Operationssystems ist intuitiv und die Lernkurve für den Operateur und das speziell geschulte OP-Team somit steil“, berichtet Dr. Muneer Deeb, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, „Einige unserer ersten Operationen waren bereits komplexere Krebsoperationen. Darunter die erfolgreiche Entfernung von Magen-, Bauchspeicheldrüsen- sowie Speiseröhrenkrebs.“
Das Vorgehen hat entscheidende Vorteile
Die Beweglichkeit der Roboterarme ist größer als die menschlicher Arme und der Operationsbereich wird dreidimensional dargestellt, sodass Operationen viel präziser durchgeführt werden können. Dadurch werden weniger umgebendes Gewebe und benachbarte Organe betroffen und dies beschleunigt wiederum die Genesung des Patienten, sodass er früher in sein Alltagsleben zurückkehren kann. „Die Patienten haben weder während des Eingriffs, noch im Zeitraum danach einen Blutverlust. Zurück bleiben lediglich kleinste Inzisionen mit einer Größe von ungefähr einem Zentimeter. Schmerzen treten ebenfalls weniger auf, da das Präparationstrauma viel geringer ausfällt“, erläutert Dr. Deeb die Vorteile.
„Insbesondere in der Urologie finden Operationen oft auf kleinstem Raum statt, wodurch es Limitationen für die konventionelle Laparoskopie gibt. Durch den Einsatz des Roboters werden subtile Bewegungen auf kleinstem Raum ermöglicht. Dies eröffnet völlig neue Perspektiven“, erläutert Prof. Dr. Ingo Kausch von Schmeling, Chefarzt der Urologie und Kinderurologie, „Die Urologie war weltweit die erste Fachdisziplin, die Robotersysteme eingesetzt hat. Mittlerweile verfügen auch in Deutschland die meisten großen Kliniken über mindestens ein solches System. Vor allem bei Prostata- und Nierenkrebs wird die Operation mit dem Da Vinci® zunehmend zum Standard. Deshalb freut es mich, dass nun auch Patienten in unserer Region Zugang zu diesen Möglichkeiten finden.“
Dr. Predrag Drazic, Leitender Oberarzt der Frauenklinik, ergänzt: „Die robotische Chirurgie wird die bereits in der Gynäkologie sehr häufig angewandte minimal-invasive Chirurgie komplettieren und bei Eingriffen an der Gebärmutter, den Eierstöcken sowie bei onkologischen Operationen und der operativen Behandlung der Endometriose eingesetzt.“ Darüber hinaus wird das Da Vinci®-System auch für thoraxchirurgische Operationen an der Lunge verwendet.
„Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Patienten diesen medizinischen Fortschritt anbieten können. Der Roboter hilft uns Ärzten sehr, ersetzen wird er uns allerdings nicht“, fügt Dr. Peter Ritter, Medizinischer Geschäftsführer und Chefarzt der Gefäß- und Thoraxchirurgie, hinzu.
Die Ammerland-Klinik veranstaltet am 5. November 2022 von 11-15 Uhr einen Tag des offenen OPs. Allen Interessierten wird ein einmaliger Einblick in die speziellen Operationssäle für minimal-invasive-Chirurgie geboten, sodass auch das roboterassistierte Operationssystem begutachtet und selbst ausprobiert werden kann. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen finden Sie unter Veranstaltungen.
Freuen sich über ihren hochentwickelten Roboter-Assistenten, v. links: Dr. Predrag Drazic, Leitender Oberarzt der Frauenklinik, Dr. Muneer Deeb, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Prof. Dr. Kausch von Schmeling, Chefarzt der Urologie und Kinderurologie.