31. August 2023
Operation von Lungenkrebs mit roboterassistiertem Operationssystem
In der Ammerland-Klink wird bereits seit September 2022 mit einem Da Vinci®-Operationssystem der neueren Generation operiert. Zunächst starteten die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Klinik für Urologie und Kinderurologie und die Frauenklinik mit dem Einsatz des „Da Vinci“. Seit Anfang dieses Jahres wird er auch in der Thoraxchirurgie für anatomische Operation von Lungenkrebs eingesetzt.
Die roboterassistierte Chirurgie ist eine Weiterentwicklung der sogenannten Minimal-invasiven Operationstechniken (auch Schlüssellochtechniken), die in der Ammerland-Klinik bereits seit Jahren eingesetzt wird. Hierbei werden, wie auch im Rahmen der robotisch-assistierten Chirurgie, über mehrere kleine Hautschnitte die Operationsinstrumente und eine HD-Kamera in den Bauch- oder Brustraum eingeführt.
Bereits zehn Lungenkarzinome entfernt
„Die Roboterchirurgie ist für uns ein großer Fortschritt, denn das Operationssystem ist viel beweglicher als das menschliche Handgelenk und kann auch in Winkeln arbeiten, die die Hand nicht kann. Der Roboter dient somit als ein besonders präzises und bewegliches Handgelenk im Körper, wobei ich mich natürlich im selben Raum, ca. 2 Meter vom Patienten entfernt, befinde“, berichtet Dr. Carsten Vogel, Leiter der Thoraxchirurgie. Im Team mit Oberarzt Dr. Niklas Palaskali hat er die roboterassistierte Operationstechnik über einen langen Zeitraum intensiv trainiert und bisher zehn Lungen-Operationen auf diesem Weg sicher durchgeführt.
High-Tech-System
Der Da Vinci besteht aus einer Konsole, an welcher sich der Operateur befindet und die Roboterarme steuert. An deren Ende befinden sich die OP-Instrumente, die an der Lunge arbeiten. Dr. Vogel und Dr. Palaskali, der während der Operation am OP-Tisch sitzt, sehen den Operationsbereich und das Innere des Körpers über Bildschirme in 10-facher Vergrößerung und 3D-Darstellung. Dies ermöglicht extrem präzise Eingriffe mit nahezu fehlendem Blutverlust und verursacht kleinere Narben, die schneller heilen. Somit werden die Patienten schneller wieder mobil und verlassen die Klinik in der Regel früher.
Lungenchirurgie
Die menschliche Lunge besteht aus dem rechten und linken Lungenflügel. Die Lungenflügel sind in fünf Lungenlappen unterteilt, diese wiederum in bis zu vier anatomisch baugleiche Lungensegmente. Bei der Diagnose eines Lungenkarzinoms gibt es im Grunde vier verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die vom jeweiligen Stadium abhängen und als alleinige Methode oder in Kombination der Methoden sinnhaft angewandt werden. Die operative Behandlung ist zumeist die einzige Chance auf eine vollständige Heilung. Hierbei werden die betroffenen Lungenlappen als anatomische Einheit entfernt. Allerdings kann es auch maximal zur Entfernung eines ganzen Lungenflügels kommen, falls mehrere Teilbereiche der gleichseitigen Lunge befallen sind. Inwieweit eine Operation möglich ist, hängt vor allem von der präoperativen Lungenleistung ab.
„Die Operation mit dem DaVinci-System bringt auch in der Lungenchirurgie viele Vorteile mit sich und hat unsere Erwartungen übertroffen. Jedoch ist sie, je nach Lage und Ausdehnung des Tumors, nicht immer sinnvoll einsetzbar. Hier wägen wir nach der genauen Diagnosestellung im Gremium der Experten (sogenannte Tumorkonferenz) exakt ab. Nichtsdestotrotz ist es ein entscheidender Vorteil überhaupt diese Möglichkeit zu haben. Im Nordwesten ist die Ammerland-Klinik bisher sogar die einzige Klinik, die Lungenkrebs auf diese Weise operieren kann und hat damit ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Dr. Vogel.
